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Die Haltung von Berbern und
Araber-Berbern
Grundsätzliches
Wie alle anderen Pferde auch sind Berber und
Araber-Berber soziale Herdentiere. Pferde leben in freier Natur in
kleinen Familienverbänden, die in der Regel aus einem Hengst,
ein paar Stuten und einigen Nachkommen bestehen. Die Fohlen werden oft
noch weit bis ins zweite Jahr hinein gesäugt, auch wenn schon
das nächste Fohlen auf der Welt ist. Beim ständigen
Grasen legen Pferdeherden etwa 15 bis 30 km pro Tag
zurück - überwiegend in ruhigem Schritt, wobei die
Leitstute den Weg bestimmt und der Hengst seine Herde schützt.
Liegeplätze suchen sie bevorzugt auf übersichtlichen
Höhen auf, da sie als Beutetiere den Überblick
brauchen, um sich einigermaßen sicher zu fühlen.
Ruhen die Tiere, bleibt immer mindestens ein Pferd als Wächter
stehen und hält Ausschau nach Beutegreifern. Ernsthafte
Beschädigungskämpfe gibt es unter Pferden extrem
selten. In aller Regel tragen die Hengste Kommentkämpfe
("Showkämpfe") aus und sobald einer zu erkennen gibt, dass er
der Unterlegene ist und sich zurückzieht, wird er vielleicht
noch ein wenig gejagt aber dann ist alles vorbei. Wie weit er sich
zurückziehen muß, damit der Stärkere
zufrieden ist, hängt von der Rasse und vom Individuum ab. Ist
der Platz nicht ausreichend für einen Rückzug (etwa
in Gefangeschaft), kann es dennoch zu Verletzungen kommen. Wenn die
Lebensumstände es erfordern, schließen sich die
kleinen Familienverbände zu einer losen großen Herde
zusammen, in der alle friedlich koexistieren.
Aus dieser im Laufe der Evolution fest verankerten Lebensweise ergeben
sich bestimmte Anforderungen an die Haltungsweise, sollen Pferde sich
rundum wohl fühlen und gesund und leistungsfähig
bleiben.
Grundbedürfnisse von Pferden
Alle Pferde haben bestimmte Grundbedürfnisse, die - wenn sie
nicht erfüllt werden - zu Verhaltensstörungen,
Problemen beim Reiten oder sogar Krankheiten führen
können. Diese Grundbedürfnisse sind:
- Leben in einem sozialen Verband mit Artgenossen
- Möglichkeit zur kontinuierlichen
Futteraufnahme
- Viel freie Bewegung, überwiegend im
Schritt
- Viel Kontakt mit dem natürlichen Klima
- Ausweichmöglichkeiten, sowohl bei
Streitigkeiten in der Gruppe, als auch zum Ruhen und vor den
Mistplätzen
Sind diese Möglichkeiten gegeben, werden Sehnen, Knochen, Hufe
auf natürliche Art trainiert und gesund erhalten. Die Pferde
sind sehr ausgeglichen, weil sie ihr Komfort- und Sozialverhalten
ausleben können: sie pflegen sich
gegenseitig ("Mähne kraulen"), sie schlafen gut, weil
immer jemand auf sie aufpasst und es ist immer jemand zum Spielen da
(vor allem für Jungpferde wichtig). Ihr Stoffwechsel wird
durch die Klimareize gestärkt. Durch die physiologische
Fresshaltung entspannt sich der Körper und regeneriert. Vor
allem, wenn der Reiter noch nicht so versiert ist, kann das Pferd so
seine Verspannungen abbauen und weiterhin mit Spaß bei der
Sache sein. Allerdings erfordert die Haltung im Offenstall etwas mehr
Engagement vom Besitzer, etwa wenn sein Pferd gerade
genüßlich ein Schlammbad genommen hat ......
Leben im Offenstall
In einem gut geführten Offenstall mit wenig Fluktuation im
Bestand werden diese Bedürfnisse am besten erfüllt.
Bitte lassen Sie sich nicht von der Optik täuschen, sondern
schauen Sie hinter die Kulissen:
- Können die Pferde bei jedem Wetter
selbst entscheiden, ob sie lieber raus oder rein möchten?
- Sind Liegeflächen,
Futterplätze und Tränken getrennt, mit langen Wegen
dazwischen?
- Sind genügend Liegeflächen
für alle da?
- Gibt es eine Integrationsmöglichkeit
für neue Pferde?
- Gibt es genügend
Ausweichmöglichkeiten?
- Sind die Ecken entschärft, so dass
kein Pferd in die Enge getrieben werden kann?
- Gibt es Raufutter/Weide zur freien
Verfügung?
- Gibt es Möglichkeiten zur
individuellen Kraftfuttergabe?
- Gibt es befestigte Laufflächen
für Schlechtwetterperioden/den Winter?
Ist das alles gegeben, ist Ihr Pferd in diesem Stall sicher gut
aufgehoben. Auch wenn die Optik vielleicht nicht so beeindruckend ist
wie im Nobelstall nebenan ....
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