Soderle...neues von Nanouschka...
oder
"Goldmarie mit Düsenantrieb"
Nachdem die Konstellation Hanna + Goldmariechen +Fleur länger nicht mehr stattfand, hab ich nun vor knapp 4 Wochen wieder angefangen die Beiden zu besuchen und zu unterstützen, da Nanousch nun erstmal auf dem Hof bleibt.
Angefangen haben wir wieder mit leichter Handarbeit, Bodenarbeit allgemein und longieren für Anfänger
Nachdem wir beim ersten Mal beide ziemlich gut und entspannt waren, stand plötzlich die Idee im Raum, doch einfach mal eine Runde ins Gelände zu wagen. Bisher war das nicht der Fall, weil ich der Meinung war, ich bin zu schwer für das Pferdchen, doch nachdem ihr Rücken doch einiges an Muskeln zugelegt hat, und wir sowieso nur eine kleine Schrittrunde zum testen machen wollten, wurde das Projekt angegangen.
Also nach ein wenig Gymnastik den Sattel draufgeschnallt,und dann zogen Fleur, die Goldmarie mit Sattel und Ich frisch fröhlich los. Am Anfang hab ich noch geführt, weil ich erst schauen wollte, ob sie meine Führungsposition auch ausserhalb des Reitplatzes akzeptiert..was für mich Grundlage war, es danach auch vom Sattel aus zu sein.
Zumal sie seid sie bei Fleur ist noch nicht im Gelände geritten wurde..es war also unser "erstes Mal"..
Nach der Hälfte der Strecke stieg ich an einer kleinen Brücke auf, und wir ritten los. Die ersten paar Meter war sie noch ein wenig nervös, schliesslich hatte ich ihr ja noch nicht bewiesen, das ich im Sattel die gleiche Kompetenz besitze wie am Boden
Doch ein paar Minuten später konnte sie sich sichtlich entspannen und schritt zügig vorwärts..anders als erwartet bereitete ihr mein Gewicht keine merklichen Probleme, die Ohren waren gespitzt, der Schritt zügig aber nicht eilig und nach einem kleinen Hüpfer wegen einem aufschreckenden Reh (bei dem ich mich mindestens genauso erschrak wie sie..
) kam auch ihr Kopf tief und bei langen Zügeln konnten wir entspannt nach Hause reiten, und so unserer Premiere erfolgreich abschliessen!
Ich war stolz auf die mutige und vertrauensvolle Goldmarie, und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war auch sie zufrieden und entspannt
..und so planten wir, das ich nun, wenn ich komme doch auch mal öfter ausreiten gehen könnte...
Gesagt, getan...eine Woche später absolvierten wir wieder erst eine kleine Gymnastik und Bodenarbeitslektion auf dem Platz wonach sie sich in der Halle kurz austoben konnte, bevor wir dann sattelten und uns mit Fleur bei Fuss wieder auf den Weg ins Gelände machten.
Es war super windig an dem Tag, doch Nanousch benahm sich vorbildlich und machte keinen Wank, auch bei tosenden Bäumen und raschelnden Blättern nicht. Vom guten Gefühl (und vielleicht ein wenig Übermut) gepackt, wagten wir ein paar Trabschritte auf einem Stoppelfeld, denen ein paar gesittete und ruhige Galoppsprünge folgten. Danach standen wir oben am Hügel und warteten auf Fleur, die den Berg erst noch erklimmen musste...
Ich war so stolz auf das Goldpferd! Kein Buckler, kein davonrennen, kein durchgehen...einfach ein paar brave Galoppsprünge! Nachdem uns der Wind allerdings fast davon pustete, und ein Gewitter nahte, nahmen wir den schnellsten Weg im Schritt nach Hause, und freuten uns über den neuerlichen Erfolg.
Heute nun sollte ein ausgewachsener Stoppelfeldgalopp auf dem Programm stehen, da Pferdchen die Lauflust wie ins Gesicht geschrieben steht, und die Felder eben nur einmal im Jahr freigegeben sind...Vielleicht ein wenig wagemutig, ja..aber wir mussten einfach ausprobieren, ob der gesittete Galopp beim letzten Mal nur ein Glückstreffer war oder nicht..
Und das Pferd laufen wollte..nun ja, das ist einfach eine Tatsache.
Also gleiches Manöver..ein bisschen Gymnastik vorher, dann Sattel drauf und ab ins Gelände. Nach einem Stück führen stieg ich auf und wir ritten los..Fleur wie immer zu Fuss in Begleitung (Hut ab, sie hat heute ganz schön Strecke gemacht..
).
Erst ein ganzes Stück Schritt...austesten wie Madame heute so drauf ist..Temperament hat sie nunmal..auch wenn man es ihr nicht immer auf den ersten Blick ansieht..
Unseren ersten Start legten wir an einer nicht ganz geplanten Stelle ein..sagen wir mal, wir wären abgehoben, hätten wir eine längere Startbahn gehabt.
Doch sie liess sich wieder runterholen, und wir konnten Fleur am langen Zügel hinten nach reiten, die unseren flotten Ausflug aufs Feld genutzt hatte, um ein wenig Vorsprung zu gewinnen.
Danach ging es ein ganzes Stück über Wiesen und zwischen Hecken durch, die dem goldigen Tier nicht immer so ganz geheuer waren, doch sie war immer bereit hinzugehen, es anzuschauen und als nicht lebensgefährlich einzustufen...
Die nächste "Flugbahn" erstreckte sich nun bald vor uns...drei grosse Stoppelfelder, direkt hintereinander, leicht bergauf..perfekt also, um einmal "goldener Blitz" zu spielen. Und nunja..das waren wir dann auch..*räusper*
Vielleicht kennt ihr den Moment, in dem man das Gefühl hat, das die Pferdebeinen den Boden kaum noch berühren, der Wind einem die Tränen in die Augen treibt....und einem die drei riesigen Felder auf einmal so unglaublich kurz erscheinen?
An die Schweizer Insider unter euch: Wir hätten Lara und Khemissett SOWAS von abgehängt. Und das ist kein Bluff..
Nachdem wir eine Weile galoppiert waren und dann irgendwann auch beide durchpariert hatten (
) Versetzte uns ein entgegenkommendes Pferd ein wenig in Aufregung sodass ich die Option abzusteigen, derer des eventuellen unkontrollierten Rennens auf dem Feld vorzog und den Rest mit Fleur zu Fuss nach Hause ging, Pferd im Schlepptau..so hatte die erstens auch Zeit hatte sich runterzukühlen, und wurde zweitens nicht drin bestätigt, das Felder gleich kopflosem Gerenne sind. Zudem bringe ich ungern ein nassgeschwitztes Pferd zurück in den Stall...
Durch den rasanten Galopp hatte Madam Goldfell jedoch ein wenig Oberwasser bekommen, so das wir im heimischen Stall nochmal schnell ausdiskutieren musste, WER hier bestimmt, wie schnell und wie weit..
Doch ich muss wieder mal bemerken, das ich sie ein wunderbares Pferd finde..unglaublich aufmerksam und fein beim arbeiten am Boden, immer bemüht mitzudenken und die Anforderungen zu erfüllen.
Im Sattel brauch sie viel Sicherheit, sobald man selber unsicher wird, wird sie es auch..atmet man jedoch tief durch und ist sich ganz sicher, das hier alles gar kein Problem ist, folgt sie einem überall hin durch.
Rasante Galoppaden im Gelände werden fürs erste sicherlich die Ausnahmen bleiben, bis ihr Vertrauen und ihre Aufmerksamkeit dem Reiter gegenüber soweit gewachsen sind, das sie auch in Stoppelfeld-Situationen immer noch ein Ohr für den Reiter hat. Bis dahin werden wir denke ich daran arbeiten, das wir als ersten Step einfach gelassen im Schritt ausreiten können. Dann anfangen, kontrollierte Trabschritte dazuzunehmen, bis auch das klappt...usw usf
Heute haben wir beide heute unseren Spass gehabt, und den 5ten vor dem 1ten Schritt gemacht, ja..aber meines Erachtens nach konnte sie nun endlich mal alles rauslassen, den Kopf ausmachen und rennen...Wie wir alle das manchmal brauchen.... und ich bin wiedermal stolz auf sie..viele andere Pferde, die nach solanger Zeit wiedereinmal den Rausch der Geschwindigkeit in den Beinen haben, hätten mich sicherlich mit einem Buckler zum Gefährten des Windes gemacht, doch unsere Goldmarie hat nicht einen Wank gemacht...geflogen sind wir, ja..aber vorwärts und nicht abwärts..
Sie ist ein tolles Pferd und ich bewundere sie dafür, wie sie mitarbeitet und mitdenkt und sich nicht einfach durch die Gegend schubsen lässt. Sie ist ein sehr intelligentes Pferd, und genau solche sind nunmal nicht immer die einfachsten..aber dafür die interessantesten!
Ich freue mich auf die weitere Zeit mit ihr und auch mit Fleur, die heute von mir den Orden für die beste fussläufige Reitebegleitung erhält!