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 Betreff des Beitrags: Geschichte- Typen- Charakter- Eignung des Berberpferdes
BeitragVerfasst: Fr 27. Jul 2007, 07:24 
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Registriert: Mi 18. Jul 2007, 11:33
Beiträge: 2445
Wohnort: Pfälzer Wald
Berber

Farbe
Alle Farben, vor allem Schimmel (80-90%), Füchse, selten Rappen und Braune; mit dichtem, glänzendem Fell

Stockmaß
148 bis 160 cm

Exterieur
Langer Kopf mit geradem Profil, wache Augen, kleine Ohren; geschwungener Nacken, langer, kräftiger Hals, schräge Schulter, markanter Widerrist, kräftiger Rücken, abfallende Kruppe, niedrig angesetzter Schweif; kräftige Beine, klare Sehnen und Gelenke, kleine harte Hufe; üppiges, gewelltes Langhaar

Eigenschaften
Einwandfreier Charakter, sehr menschenbezogen (möglichst nur eine Bezugsperson), genügsam, robust, leicht erregbar, zäh, mutig, treu, trittsicher, ausdauernder Galopp; bei Unterforderung gewöhnt er sich schlechte Eigenschaften an

Verwendung
Polo- und Freizeitpferd, Distanz- und Wanderreiten; flottes Fahrpferd

Herkunft, Verbreitung
Nordafrika (Algerien, Marokko, Tunesien, Ägypten, Libyen), Europa und weltweit

Besonderes, Geschichte
Tölt (Hetwahr) als 4. Gangart; älteste Rasse Nordafrikas, der Ursprung liegt wahrscheinlich in der alten numidischen Rasse; sie entwickelte sich schon etwa 1200 v.Chr. und kam um 800 n.Chr. mit den Mauren nach Spanien; Kreuzung des Berbers mit Landstuten, daraus ging der Andalusier hervor; die Berber-Rasse ging in viele Warmblutzuchten ein und ist mit ca. nur noch 3.000 reinrassigen Exemplaren vom Aussterben bedroht; die Reinzucht der Rasse in den Ursprungsländern wird verstärkt gefördert

Zuchtbuch
1988 gründeten die Regierungen der Ursprungsländer und Frankreich den Verband zur Überwachung der Reinzucht und Führung der Zuchtbücher: Mondiale du Cheval Barbe (OMCB)


Die Geschichte der Araber-Berber nahm ihren Anfang im Maghreb, einem Landstrich, der das Königreich Marokko und die es umgebenden nordafrikanischen Länder bezeichnet. Hier lebten die Berber, deren Pferde zwar sanftmütig, aber von schwererem Körperbau waren. Mit dem Ziel vor Augen, ein ebenso wendiges wie schnelles und mutiges, aber auch robustes und rittiges Pferd zu züchten, begannen die Berber vor rund 1000 Jahren damit, ihre Pferde mit den edlen, schnellen und genügsamen Arabern der nordafrikanischen Moslems zu kreuzen. Geschaffen haben sie damit eine Rasse, die die Vorzüge des klassischen Wüstenarabers mit denen des Berbers aufs Beste in sich vereint. Als die Franzosen Marokko unter ihre Herrschaft brachten, erkannten sie schnell den Wert der vielseitigen Araber-Berber und importierten diese in grossem Stil als Kavalleriepferde. Unter der Bezeichnung «Barb» wurden viele Pferde aus Marokko, Algerien, Libyen und Tunesien eingeführt.


Vielseitig wie kaum ein anderer
Auf die Frage, ob es wohl eine Disziplin gibt, in der sich ein Araber-Berber nicht einsetzen lässt, muss man offen und ehrlich sagen Nein, sie sind universell einsetzbar, so lange man nicht den Ehrgeiz hat, sie in Springen oder Dressurprüfungen der Klasse M aufwärts einzusetzen, oder glaubt, einem Quarter Horse mit ihnen den Schneid beim Reining abkaufen zu können. Dafür warten viele Araber-Berber aber mit einer «Sonderausstattung» in punkto Gängen, dem Tölt, auf. Dafür sind seine Gänge flach, weich und raumgreifend, aber trotzdem sehr bequem zu sitzen, da sich sein Rücken im Gegensatz zu dem von Warmblutpferde, nur kaum merkbar bewegt. Die Königsfamilie von Marokko schätzt die Araber-Berber wegen ihres ausgeglichenen Charakters und ihrer Töltveranlagung sehr. Araber-Berber sind in der Lage, den Tölt über lange Distanzen durchzuhalten ohne zu ermüden. In ihrer Heimat dienen die Pferde vielfach als Transportmittel, die ihre Halter im Tölt zu den oft 30 Kilometer und mehr entfernten Märkten tragen. In Europa haben sich Araber-Berber turniermässig vor allem im Distanzsport und in der Western-Szene bereits sehr gut etabliert.

Arbeits- und Königspferd
Das Spektrum, das der Araber-Berber abzudecken vermag, ist kaum zu übertreffen. In ihrer Heimat reicht sein Einsatzgebiet von der Fantasia bis hin zum Acker. Die im mittleren Atlas beheimateten Zayanen bilden ihre Araber-Berber für die Jagd aus. Besonders im Maghreb, wo die Futterkosten für den Unterhalt sich auf durchschnittlichem europäischem Niveau bewegen, gilt die Pferdehaltung auch als Statussymbol. Nur der Adel, wohlhabende Geschäftsleute und reiche Bauern können sich diesen Luxus dort überhaupt leisten. Sie nutzen ihre Araber-Berber mehrheitlich als Renn- und Paradepferde und auch das Königshaus in Marokko hält mit Stolz Pferde seine Araber-Berber und pflegt deren Zucht mit besonderem Stolz. In Libyen hingegen setzt die Polizei auf Araber-Berber bei ihrer Reiterstaffel.


Vom Rappen bis zum Palomino
Araber-Berber lassen in punkto Farbe keinen Wunsch offen. Vom Rappen über Braune und Füchse bis hin zu Schimmeln decken sie die klassische Farbpalette ebenso ab wie die der «Sonderlackierungen». Palominos findet man bei dieser Rasse ebenso wie Cremellos oder Palominoschecken. Die überwiegende Zahl der Araber-Berber sind jedoch Schimmel.
Der Araber-Berber zeichnet sich durch ein solides, kräftiges Fundament aus. Der Kopf ist gerade oder konvex, der Hals kräftig und Massiv. Typisch sind der stark akzentuierte Widerrist und der starke Rücken, der in eine schräge Kruppe ausläuft. Die Grösse variiert beim Araber-Berber zwischen 150 und 160 Zentimeter. Araber-Berber sind ausserordentlich menschenbezogene Pferde mit einem ausgeglichenen Charakter. Ihre Nervenstärke ist sprichwörtlich, ebenso ihre Geländegängigkeit und Trittsicherheit. Kurzum der Araber-Berber ist ein Traumpferd, das sich für Familien ebenso eignet wie für Reiter mit sportlichen Ambitionen auf Amateur-Niveau. Oder anders ausgedrückt, der Araber-Berber ist das, was sein Halter aus ihm macht. Gerne ausdauerndes Distanzpferd, aber ebenso gerne auch friedliches Geländepferd oder ein verlässlicher Kamerad des anspruchsvollen Westernreiters.


Auf keinen Fall ein Schnäppchen

Bis vor wenigen Jahren machte die Pferdepest Importe aus Nordafrika unmöglich. Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert, dennoch sei jedem abgeraten, sich auf eigene Faust in Marokko auf die Suche nach seinem Traum-Araber-Berber zu begeben. Zwar gibt es alleine in Marokko um die 160’000 Berber-Araber, Züchter nach unseren europäischen Masstäben findet man in Nordafrika nicht, und von den Pferden, die einem Touristen als heisser Tipp angeboten werden, sollte man auf jeden Fall die Finger lassen. Ganz zu schweigen von den Hürden der arabischen Bürokratie, die sich nur mit detaillierten Kenntnissen der landesspezifischen Gepflogenheiten meistern lassen. Und in Anbetracht der endlosen Transportwege und der dadurch auflaufenden hohen Transportkosten, kommt wohl nahezu jeder zu der Erkenntnis, dass man das Abenteuer Araber-Berber-Import doch besser Insidern überlassen oder sich seinen Traum vom eigenen Araber-Berber bei einem Züchter in Europa erfüllen sollte.
Doch die Pferde dieser Rasse haben ihren Preis. In Anbetracht ihrer ausserordentlichen Eigenschaften ist die Nachfrage nach Araber-Berbern in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Vorstellungen bei grossen Pferdemessen haben ein Übriges getan, die Nachfrage anzuheizen. Die Zucht Basis in Europa ist demgegenüber relativ klein und auch versierte Züchter mit guten Verbindungen nach Marokko müssen Qualitätspferde – und nur für solche lohnt der grosse Aufwand des Imports – einzeln suchen. Die Preise für ein Fohlen fangen je nach Qualität bei 6000 Euro an, für angerittene Jungpferde muss man im Minimum 7500 Euro investieren. Gut ausgebildete ältere Tiere sind je nach Qualität ab ca. 9000 Euro aufwärts zu haben. Gekörte Hengste oder Staatsprämienstuten werden um 20’000 Euro und darüber gehandelt, wenn man sie überhaupt erwerben kann.
Die Franzosen verfügen bei den Araber-Berbern über die längste und auch zahlenmässig grösste Zuchterfahrung aller Länder in Europa, aber auch in Deutschland fassten die Araber-Berber in den letzten Jahren vermehrt Fuss.

Mit einem Anteil von 90 Prozent der Gesamtpferdepopulation stellt der Araber-Berber in Nordafrika die am weitesten verbreitete Rasse dar.
In Frankreich, Italien und Spanien erfreut sich diese Rasse grosser Beliebtheit und auch in Deutschland wächst die Zahl derer, die ihr Herz für dieses vielseitige Pferd entdecken. Bei uns in der Schweiz hingegen sind Araber-Berber nur vereinzelt zu finden.


Ein ganz ausführliches Rasseportrait (Charakter, Reiteigenschaften, Geschichte) finden Sie hier: Das barbarische Pferd- ein "Hund" zum Reiten von › Sylvia Frevert (aus: http://pferdezeitung.com/83.00/Gesamttext)

Artikel im Pferdeanzeiger:
http://www.dhd24.com/extra/pdf/pa_0702_Berber.pdf Da werden die Pferde sehr gut u. ehrlich beschrieben.

http://pferdefernsehen.cmserver.cmhosti ... id=107&L=0 Link zum Infofilm Berber


Zuletzt geändert von Rashidia am So 22. Jun 2008, 14:19, insgesamt 4-mal geändert.

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