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Hallo Anne, ich habe echt nicht viel Ahnung von der Pferdeausbildung und stagniere selbst seit Jahren auf meinem Niveau. Deshalb bin ich mit Kommentaren immer extrem vorsichtig. Ich habe aber selbst folgendes erlebt:
Habe vor Jahren ein nettes Reitpony kennengelernt. Liebe auf den ersten Blick, Probereiten auf dem Herkunftshof, Pferd die Ruhe selbst, ich kam prima zurecht. Ihre Ausbildung hatte eine "spanisch" orientierte RL begonnen, longierte mit Kappzaum ohne Ausbinder, Pferd trug den Kopf sehr komfortabel und war vor allem total relaxed. (Bei höchstens 2-3 mal die Woche Arbeit) REithalfter ohne Sperrriemen, damit das Pferd kauen kann, davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört, sorry. Die Reitlehrerin machte mich auf das Buch von Claus Penquitt aufmerksam, der nach Ihrer Meinung viele praktische Anleitungen für Pferdeschonendes REiten gibt. Ich habe mich damit beschäftigt und war sehr angetan und das Pony reagierte gut darauf. Nach einigen Wochen habe ich sie gekauft und umgezogen.
Im neuen Stall bei neuer RL wurde alles geändert. Ausbinder mußten drauf, natürlich ein Sperrriemen, um die Schnauze zuzubinden, das Pferd wurde "beritten" und weil ich selbst zu ängstlich war, sie mal richtig "anzufassen", durften die jungen Mädels, die zahlreich vorhanden waren, immer öfter reiten. Nach kurzer Zeit habe ich mein Pony nicht wieder erkannt. Total verspannt, überdreht. Die Maulwinkel wund. Ich konnte mit ihr nicht mehr zurechtkommen.
Wir sind dann auf einen kleinen Freizeitreiterhof gezogen. Erste Maßnahme dort: Abspeckung des REithalfters, damit das Pferd kauen kann. Sie reagiert stark auf Gebiss, also Bosal. Keine Ausbinder, dafür 2-3 mal pro Woche Berg auf und Ab. Quer durch den Wald, klettern über Baumstämme, durch Furten gehen.... Langsam kam sie wieder runter. Sie wird heute noch mit Bosal geritten, ist ausgeglichen und zufrieden und ich bin froh, dass sie dort ein gutes Leben führt.
Ich bin sicher, dass der Zwang und Druck sie kaputt gemacht hätten.

Ich wünsche Euch, dass Ihr gelassen und froh langsame und sichere Fortschritte macht. Ihr seid doch eigentlich noch ganz frisch zusammen. GEbt Euch genug Zeit.

Liebe Grüße Christine

hey miteinander,

es ist kein extremes problem - lediglich eine "erfahrung" die ich nun machen musste.
viele pferde arbeiten nach der methode meiner RL (und vieler anderer) wirklich sehr gut. aber es gibt eben nie für alle pferde+reiter den selben weg

besonders "negativ" ist mir diese "formgebung" aufgefallen. auch wenn sie NUR mit impulsen am kappzaum erfolgt.
gebe ich ihm mehr raum, mehr bewegungsfreiheit werden die "übungen" zwar weniger "perfekt" aber lockerer.
mit aufkommen der alternativen methoden im freizeitpferde bereich sehe ich nun viele menschen, welche nach ähnlichen methoden der klassisch iberischen reitweise arbeiten.
und immer ist auffallend, dass sehr viel form schon vom remonten eingefordert wird.
im fall einer ausgeprägten schiefe (so wie bei uns) führt das aber offensichtlich nur zur entwicklung von "entziehungsstrategien".
das der weg mit jungen pferd + jungem reiter nicht ganz geradlinig ist, war ja abzusehen

Ich reite gebisslos mit einer weichen Hackamore mit kurzen anzügen.

Fabi hat zunehmend beim versammeln und nahezu allen paraden mit dem Kopf auf und abgeschüttelt.

Also habe ich gebisslos angefangen und wir beide finden es super.

Einer der größten Bluspunkte ist für micht das ich so mit viel lockererer Hand reiten kann und mein Sitz dadurch unabhängiger/lockerer geworden ist.