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@Isabel

FN steht für Fédération Équestre Nationale. Das ist die international Bezeichnung. Und du hast vollkommen Recht, es handelt sich dabei nur um die Deutsche Reiterliche Vereinigung, nicht um eine Reitweise. Denn eine "deutsche" Reitweise als solches gibt es nicht.

Da sich aber viele Anhänger der FN in eine bestimmte reiterliche Entwicklung begeben haben, differenziert man heute oft zwischen klassischer Reitweise und der FN. Eigentlich sollte sich das nicht widersprechen, in der Realität tut es dies jedoch leider sehr häufig....

Zum besseren Verständins und vielleicht auch als Diskussionsgrundlage möchte ich hier mal eine kleine Zeittafel erstellen....

Klassik :
Hier kann man von zweierlei ausgehen, einmal von der deutschen literarischen Klassik, die etwa 1180 bis 1300 ihr Höhepunkte erlebte und natürlich von der kunstgeschichtlichen Epoche, dem Klassizismus, 1770 – 1830.
Dem gegenüber steht übrigens die französische Klassik, die ihre Höhepunkte bereits im 17. Jh. hatte (bis ca. 1715), also gut 100 Jahre vorher!!

Barock:
Das Barocke Zeitalter ist die Epoche zwischen Renaissance und Klassizismus, also der Zeitraum grob von 1575 – 1770.
Aus diesem Zeitalter heraus sind übrigend die in diesem Thread schon mehrfach erwähnten hübschen Reitkostüme nachempfunden, die in der Zeit des Abolutismus ihren Höhepunkte erlebten. Ich finde die übrigens sehr schön, nur zum Reiten nicht so praktisch.... aber das ist ein anderes Thema.

So, nun schauen wir uns mal die Wirkungszeit der Reitmeister an!

XENON
Er ist wohl in keinster Weise einen dieser o.g. Zeitalter zuzuordnen, denn er lebte zur Zeit des Peloponnesischen Krieges und das war ca. 400 v. Chr.!!
Er war Feldherr und seine literarischen Hauptwerke galten eigentlich den griechischen Feldzügen. Die reiterlichen Ergüsse waren wohl eher ein Nebenprodukt seiner Arbeiten – deshalb aber nicht minder wertvoll!

Francois Robichon de la Guérinière
Er lebte von 1688 – 1751 und wäre somit dem Zeitalter des Barock zu zu schreiben!!
Sein wohl bekanntestes Werk Ecole de Cavalerie erschien 1733, mittdem im Barock! Revolutionär daran war vor allem, dass er das Pferd mit Leichtigkeit versuchte auszubilden, was nun dem Wesen der barocken Reitweise doch sehr widersprach. Vielleicht war dies auch mit der Grund, warum der gute Mann pleite ging und seine Reitschule frühzeitog einstellen musste....

Gustav Steinrecht, 1808 – 1885
Er erlbete immerhin noch die Ausläufer des Klassizismus, ist aber eigentlich in der Moderne aufgewachsen (Industrialismus)
Steinrecht vertrat die zur Zeiten der Militärreiterei recht aus der Mode gekommene klassiche Reitlehre und verband diese mit der Reitweise der Kavallerie.
Daraus entwickelte sich dann die HDV 12.

Die klassische Reiterei ist ein „Kanon“ verschiedener Reitweisen, mit dem Grundsatz „die freiwillige Mitarbeit des Pferdes und ein Muskeltraining, das das Pferd in die Lage versetzt, das Gewicht des Reiters in allen Lektionen ohne Schaden an Leib und Seele ein Leben lang tragen zu können.“ (Wikipedia)

Ich habe mich des Satzes bedient, weil ich finde, er spiegelt sehr gut wieder, um was es hier geht. Ebenso dieser Satz:

„Die Reiter werden angehalten, stets über ihren Umgang mit dem Pferd nachzudenken und an sich selbst zu arbeiten; Fehler werden erst beim Reiter und nicht beim Pferd gesucht.“

Das sind Grundsätze, die ich ehrlich gesagt bei der sog. Deutschen Reitweise schwer vermisse! Und ich weigere mich einfach, das gleich zu setzen!

Die FN ist abgeleitet aus der Gebrauchsreiterei des Militärs. Natürlich hat sie sich einiger klassischer Grundsätze beident, zum Beispiel die weiche Hand und die feine Einwirkung. Aber bitte: wo ist das denn abgeblieben??? Ich kann das leider auf den allerwenigsten Turnierplätzen noch sehen, und da wird doch die viel gelobte deutsche Reitweise praktiziert!!!

Sorry, aber für mich ist und bleibt es ein gravierender Unterschied, denn ich gehe von der Realität aus und die zeigt mir nun mal alles andere als Anlehnung an die klassische Reitkunst ind er FN!